Mein Leben und ich |
Donnerstag, 27. März 2025
Der zweite Praxisbesuch B184
jessie.blog, 23:28h
Ach ja, das Leben steckt immer wieder voller Überraschungen, daher verfasse ich mal wieder viel zu spät einen weiteren Beitrag.
Mittlerweile habe ich meinen zweiten Praxisbesuch hinter mir und möchte gerne erläutern, wie dieser ablief und was es für mich zu bedeuten hatte. Ich war natürlich Tage davor richtig aufgeregt, da mein erster Praxisbesuch nicht gut lief und unbedingt besser werden möchte. Gerade, da ich im Mai meine Prüfungen langsam schreibe und sich meine Ausbildung dem Ende neigt. Tage vor meinem Praxisbesuch suchte ich Blumendekorationen raus, da mein Thema die Aktivierung war bzw. Pflanzen & Blumen. Ich sprach es auch mit meinen zwei Bewohnerinnen ab, wie ich mir das vorgestellt habe. Für den Praxisbesuch mussten wir mindestens uns zwei Leute raussuchen, mit denen wir eine Aktivierung durchführen. Ich habe mich für diejenigen entschieden, die sich allgemein gut verstehen, auch viel sprechen und kognitiv fit genug sind, um da gut mitzumachen. Am Tag davor wollte ich wirklich vorbereitet sein, ich hatte Spätdienst und ging zu eine Chefin hin, mit der ich absprechen konnte, dass ich die Kapelle als Raum benötige, wenn ich am nächsten Tag meine Prüfung sozusagen abhalte, gesagt getan, sie hat es gemacht und ich war sehr froh darüber, sie errichtete eine Trennwand, damit man den Nebenraum nicht hörte. Dann war es soweit, mein Besuch war eigentlich erst gegen 11 Uhr ca. aber ich war schon bereits um 9 Uhr da, um wirklich vorbereitet zu sein, ich schnappte mir meine Plastikblumen, schaute meine Unterlagen an und ging zur Arbeit. Am Speisesaal traf ich bereits auch auf meine Bewohnerinnen, sie saßen am Tisch und waren bereits fertig mit Frühstücken. Ich zeigte denen, was ich alles mitgebracht habe und lieh mir von einer Bewohnerin einen Blumenstrauß aus, wir kannten allerdings die Namen der Blumen nicht, doch eine Kollegin konnte uns da gut weiterhelfen, somit kannten wir die Namen der Pflanzen und waren gut ausgerüstet. Ich sah bereits, wie mein anderer Kollege, der auch den Praxisbesuch hat, jedoch vor mir, gerade am präsentieren gewesen ist, ich wurde dabei sehr nervös, mir versicherten jedoch alle, dass das gut klappen wird. Eine weitere Bewohnerin fragte mich, ob sie auch dabei sein dürfte. Das Interessante ist, sie war bei meinem letzten Praxisbesuch schon dabei und es lief wie gesagt nicht gut, aber ich vertraute ihr, dass es gut läuft, gerade da ich mich mit ihr auch prima verstehe und sagte zu. Als die Lehrerin, meine Chefin und mein Kollege fertig wurden, ging für mich dann die Action los, ich hatte 5 Minuten Zeit, um den Raum vorzubereiten, da mein Kollege überzogen hatte und ich den Raum brauchte. Nun, war ich vorbereitet und konnte beginnen. Ich begrüßte die Lehrerin, ich sollte zuerst eine Biografie und einen momentanen Zustand der Damen berichten, ich konzentrierte mich auf meinen Aufschrieb. So gut es ging, erzählte ich alles, was ich über die beiden ursprünglichen Bewohnerinnen wusste, schaute dabei jedoch nicht unbedingt auf mein Gegenüber. Augenkontakt zu halten ist für mich ein ziemliches Hindernis, aber habe es gut gemeistert. Als wir fertig wurden, gingen wir in den Raum, ich holte meine Bewohnerinnen ab und fragte meine Lehrerin, ob es in Ordnung sei, wenn eine Bewohnerin zusätzlich teilnehmen darf, was sie auch bejahte. Somit hatte ich drei Bewohnerinnen zu betreuen und freute mich irgendwie. Es fing normal an, ich bot den Frauen einen Platz an in der Kapelle, wir versammelten uns um einen Tisch und legten los. Der Einstieg war recht simpel, ich zeigte den Frauen meine Box und fragte nach, was wohl das Thema sein könnte, was alle erraten konnten. Ich las ein Zitat vor, hatte dabei Angst, dass eine Bewohnerin mich schlecht versteht, da sie schwerhörig ist, aber sie machte einen sicheren Eindruck, auch wenn ich mich wiederholen musste. Kurz darauf stellte ich einige Blumen vor und ließ meine Bewohnerinnen erraten, was das für Blumen sind, da wir davor die Namen einiger Blumen herausfinden konnten, war es für uns relativ einfach. (Das wussten meine Chefin und meine Lehrerin natürlich nicht, dass wir davor die Blumen durchgegangen sind, damit wir besser vorbereitet sind). Allgemein lief es ziemlich gut, ich stellte einige Fragen bezüglich Blumen, welche Pflanzen sie in ihrem Garten pflanzten, was sie für Tricks hatten, um besser voranzukommen und welche Blumen sie besonders mögen + vieles mehr. Ich ging dabei auf jede Person ein, stellte abwechslungsreiche Fragen, auch habe ich ein Kreuzworträtsel erstellt. Dieses haben wir gemeinsam lösen können, bei manchen Punkten gab ich Hinweise, damit sie auf die Antworten kommen, eine Bewohnerin entschuldigte sich dafür, dass sie bei einer Frage so auf den Schlauch stand, ich nahm es ihr jedoch nicht übel. Sie war mindestens so aufgeregt wie ich, wenn nicht, sogar noch mehr. Interessant hierbei ist, eins der Lösungen war "Löwenzahn", ich nahm an dem Tag ein Blumenkalender mit und für die Woche, in der diese Prüfung stattfand, war der Löwenzahn abgebildet. Man könnte meinen, es wäre ein glücklicher Zufall gewesen oder gar Schicksal. Schließlich wurde der Praxisbesuch bereits verschoben, aber ich war froh, dass er diesmal auch stattfand. Am Ende verabschiedete ich mich von den Bewohnerinnen, sie haben allesamt gut mitgemacht, ich schenkte ihnen meine Plastikblumen, worüber sie sich alle sehr freuten. Ein Blume blieb allerdings übrig und dies war die Nelke, aus gutem Grund. Ich dachte damals, als ich sie kaufte, das wären kleinere Rosen gewesen, da die Nelke an der Rose stand, ohne Bedenken nahm ich sie mit. Da meinte eine Bewohnerin über die Pflanze, dass sie diese Blumen bestenfalls vermeidet. Die Nelke galt offenbar als Friedhofsblume und verbindet es demnach mit düsteren Erinnerungen, ich wusste das allerdings nicht, daher blieb die übrig, die Bewohnerin bekam von mir übrigens eine Orchidee. Sie mochte Orchideen, aber eine echte wäre viel Aufwand. Schließlich waren wir fertig, ich begleitete die Bewohnerinnen teilweise im Zimmer oder Betreuung, ich selbst musste mit meiner Chefin und Lehrerin die Reflexion durchgehen. Ich sollte erst die positiven Dingen aufzählen und dann Fehlern, die mir aufgefallen sind. Wir sind diese durchgegangen, anscheinend habe ich keinen Augenkontakt zur Lehrerin gehalten, als ich die Biografien vorlas , auch sollte ich deutlicher sprechen (das sagt man mir jedoch seit meiner Kindheit, wahrscheinlich wird sich da nicht viel ändern). Es waren größtenteils nur Kleinigkeiten, ich bekam eine 2 bzw. 1,8. Darauf war ich sehr stolz. Die Lehrerin fragte mich zudem, was ich nach meiner Ausbildung vorhabe, ich meinte daraufhin, dass ich versuchen möchte, die Fachkraft-Ausbildung anzugehen, dabei zu meiner Chefin schaute und hinzufügte "wenn ich natürlich darf". Und na ja... ihre Antwort war nicht gerade zufriedenstellend, meine Chefin sagte nur, sie will, dass ich 1-2 Jahre warte mit dieser Ausbildung und erstmal mehr Praxis mache. Sie hat mir die Ausbildung ausreden wollen, dass sie mir das nicht zutraut aktuell. In diesem Zeitpunkt war mir meine 2 in der Prüfung egal, ich war nur noch schockiert und enttäuscht. Auch über mich selber, aber vor allem auch, da ich ursprünglich die Fachkraftausbildung angehen wollte, aber nicht durfte und doch lieber zuerst die Helfer-Ausbildung machen sollte, was ich ja auch tat. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, es hat mich hart getroffen. Letztendlich verabschiedete sich die Lehrerin von mir und wünschte mir viel Glück für die Zukunft. Ein schwaches Danke konnte ich noch hervorbringen. Wieder in meinem eigentlichen Bereich angekommen, erzählte ich allen, wie die Prüfung ablief, sie gratulierten mir alle zur guten Note, ich teilte jedoch erst keinem mit, dass meine Chance auf die Fachkraftausbildung verwehrt wurde. In Ruhe räumte ich meine Sachen auf und wollte nach Hause gehen, da betrachtete ich die Nelke, ich legte sie in die Kapelle zu einem Bild eines Bewohners, der eine Woche zuvor plötzlich verstarb. Ich weiß nicht warum, aber es fühlte sich als Abschied richtig an, ihm diese Nelke zu überreichen, wenn auch bildlich. Die Sache mit dem Kalender ging mir nicht aus dem Kopf, klar kann das Zufall sein, aber ich spürte, es war vorherbestimmt und wollte mich irgendwie dafür bedanken, dass es so gut lief. Die Kapelle habe ich nun aufgeräumt, ich räumte sogar Sachen von meinem Kollegen auf, der schnell verschwand. Ich musste 2h später wieder arbeiten gehen, eigentlich hätte man frei gehabt, aber der Praxisbesuch hatte andere Pläne mit mir gehabt, da der Plan bereits feststand und ich nicht tauschen konnte. Die Bewohnerin, der ich eine Orchidee schenkte, stellte die Pflanze in einer besonderen Vase und meinte, das ist ein Andenken an mich und den Tag, wie wir gemeinsam diese Prüfung von mir meisterten. Das hat mich sehr gefreut zu hören. Bis heute steht die noch an ihrem Platz. Erschöpft machte ich mich auf den Weg nach Hause. Die Tage verstrichen und ich machte mir vermehrt Gedanken darüber, was ich als Nächstes tun sollte. Auch berichtete ich mittlerweile meinen Kolleginnen gegenüber, dass man mir die Ausbildung verwehrt hatte und die waren alle (zurecht) empört darüber. Gerade in der Pflege herrscht Personalmangel, aber mir gab man nicht mal die Chance, mich zu beweisen. Sie wollten mich alle dazu ermutigen, doch die Ausbildung zu versuchen, aber wenn die Chefin sich da quer stellt, kann ich wahrscheinlich schlecht Ja sagen. Sorgfältig sortierte ich meine Gedanken, das Haus wird vermehrt schlechter bzw. die Atmosphäre ist nicht mehr so wie früher, viele möchten gehen/kündigen und keiner sieht eine wirkliche Zukunft fürs Haus. Das ist echt schade, da ich gerade am Anfang meines FSJs damals auf viele Kolleginnen aufsah. Auch die damaligen Chefs, die beide nicht mehr da waren mittlerweile. Jetzt sind genau 2 Wochen vergangen seit meinem Praxisbesuch, nächste Woche habe ich wieder Schule und eigentlich hatte ich ein Vorstellungsgespräch gehabt für die Fachkraftausbildung (also, dass ich an der Schule angenommen werde)m, was ich somit verwerfen kann. Allgemein überlegte ich mir, in welche Richtung ich gehen möchte. Ewig in der Pflege zu bleiben ist nicht zwingend mein Ziel, soll ich die derzeitige Ausbildung durchziehen und mir was Neues suchen? Und wenn ja, was? Bin ich überhaupt noch geeignet für den Beruf und was will ich in meinem Leben erreichen? Werde ich jemals glücklich sein, bei dem, was ich mache? So viele Gedanken schwirren mir derzeit durch den Kopf. Das wars für heute mit meinem Beitrag, eventuell kommt die Tage wieder ein Beitrag, in dem ich über andere Dinge schreibe, aber heute wollte ich ausführlich über meinen zweiten Praxisbesuch berichten, gerade da ich darüber auch reflektieren möchte. Es hat mir gutgetan, das alles hier niederzuschreiben. In diesem Sinne, bis dann, ciao. ~ ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
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