Mein Leben und ich |
Donnerstag, 8. Mai 2025
Ambulant vs. Stationär B185
jessie.blog, 00:17h
Ein weiteres Mal melde ich mich auf meinem Blog. Dieses Mal möchte ich über meine vergangenen 3 Wochen reden. Denn ich war nicht wie üblich auf meiner eigentlichen Arbeit, sondern in der ambulanten Pflege. Daher auch der Titel meines heutigen Beitrags. In den 3 Wochen traf ich auf die unterschiedlichsten Menschen und lernte vieles, was ich für meine Ausbildung brauche. Nun ist mittlerweile eine Woche vorbei und ich müsste ein bisschen reflektieren, was ich alles erlebt habe. Ich sollte 100h in 3 Wochen sammeln, was eine ziemliche Herausforderung darstellt. Somit musste ich morgens und abends arbeiten, um auf meine Stunden zu kommen.
In den ersten Tagen stellte ich mich noch ziemlich dumm an, könnte man meinen. Gerade anfangs haperte es bei mir sehr bei der praktischen Umsetzung. Gefühlt alles, was ich lernte, war wie ausradiert aus meinem Kopf. Ich musste gefühlt alles neu lernen. Ich sprach auch anfangs nicht viel und egal wie oft mir meine Kollegin mir etwas erklärte, ich konnte es in meinem Kopf nicht umsetzen. Es war einfach nicht möglich in dem Moment. Ich habe wirklich versucht mich zusammenzureißen, aber ich hatte einfach meine Schwierigkeiten. Direkt am zweiten Tag sollte ich auch Blutzucker messen und Insulin spritzen, beides Dinge, die ich selbst nie praktisch auf meiner Arbeit gelernt habe. Schulisch habe ich es natürlich gelernt gehabt, aber auf meiner Arbeit haben meistens die Fachkräfte das Spritzen übernommen. Somit hatte ich kaum die Gelegenheit gehabt, es selbst auszuprobieren. Nur immer zuzusehen ist nochmal was anderes, als es wirklich umzusetzen. Demnach stellte ich mich beim ersten Mal nicht sonderlich perfekt an. Beim Insulinspritzen hatte ich auch immer Angst, mich an der Nadel zu piksen, viele haben einen sicheren Halt mit der Nadel, ich lernte jedoch in der Schule, dass man sehr vorsichtig damit umgehen soll. Doch mit viel Zeit lernte ich auch das, schon nach wenigen Tagen war ich immer mehr geübter. Jedoch sollte ich am zweiten Tag bei einer Person Medikamente richten, so etwas durften nur die Fachkräfte bei uns machen. Jedoch war die Kollegin die ganze Zeit an meiner Seite, damit auch ja nichts passiert oder ich etwas Falsch mache. Es war dennoch ein komisches Gefühl, die Medikamente zu richten, sie meinte noch, ich wäre echt langsam gewesen, man hätte nur 20 Minuten Zeit, um die ganzen Medis zu richten. Wenn man das jedoch noch nie zuvor machte, kann man auch nicht sonderlich schnell sein. Auch musste ich am zweiten Tag eine alte Dame duschen, erstmal nichts ungewöhnliches, mache ich auf meiner normalen Arbeit ja auch, aber ich musste das mit einem Badewannen-Lifter machen. Mit so etwas habe ich zuvor noch nie gearbeitet. Allgemein war es ein komisches Gefühl, zu den Leuten nach Hause zu fahren und mit einem Schlüssel die Tür aufzumachen. Das fühlte sich einfach anders an, als an den Türen zu klopfen. Diese ganzen Treppenlifter, Badewannen-Lifter habe ich in echt nie gesehen, das war was völlig Neues für mich. Auch, dass manche ein Pflegebett besitzen, ich wusste nicht mal, dass man so etwas für das eigene Heim beantragen kann. Aber ich schweife ab, beim Duschen der Person stellte ich mich natürlich auch nicht sonderlich heldenhaft an, aber in er ersten Woche, wenn alles für mich neu ist, kann man da auch nicht sonderlich viel erwarten von mir. Ich brauche nun mal meine Abläufe. Während es in den Frühschichten eher mäßig gut lief, war es abends so ein Unterschied. Gerade abends gab es nicht so viele pflegerische Aktivitäten. Meistens sind wir nur hergefahren, haben Blutzucker gemisst oder Medikamente eingegeben und sind wieder weggefahren, nur bei manchen musste man beim Umziehen helfen. Das war auch deutlich entspannter, mit den Kolleginnen im Spätdienst verstand ich mich gut, manche hatten eine sehr offene Persönlichkeit und andere hingegen eine ruhige, gelassene Persönlichkeit. Aber ich sah in den Wochen, was sie ausmachten. Die Schicht ging am Abend auch nicht sonderlich lange, meistens waren wir gegen 19 Uhr schon fertig und fingen um 16 Uhr jedes Mal an. Morgens ging es immer um 6:30 Uhr los, aber waren vor 12 Uhr jedes Mal schon fertig. Wenn man jedoch wie ich auf seine Stunden kommen muss, musste ich nach wenigen Stunden wieder los zur nächsten Schicht. Es war an sich nicht so hart, als wenn ich auf meiner Arbeit 7h am Stück arbeiten musste, aber ich war nach ein paar Tagen ziemlich ausgelaugt, vom Hin und Her. Ich hatte kaum gehabt für meine Prüfungen zu lernen, dieses kurze Zeitfenster, wo ich frei hatte, war mir einfach zu knapp. Die erste Woche war für mich so die Kennlernphase meines Außendienstes. Die zweite Woche war dann hingegen ein wenig anders, gerade morgens, da bin ich mit einer andere Kollegin morgens gefahren. Die war von Natur viel, viel direkter zu mir. Am ersten Tag war sie noch gewillt mir was beizubringen, am zweiten Tag sah es jedoch anders aus und ich merkte, dass es sie störte, dass ich so viele Schwierigkeiten hatte. Zugegeben musste ich wieder neue Leute kennenlernen, da die im ambulanten Dienst immer eine die gleichen Routen fahren und ich so neue Gesichter traf. Ich war vor allem am zweiten Tag enttäuscht von mir selbst, dass ich es nicht auf die Reihe bekam, mich gut anzustellen und so viele Leichtsinnsfehler zu haben. Ich war so nervös und unsicher, sie musste einmal sogar einschalten, weil ich total planlos war. So etwas passiert mir sonst nicht auf der Arbeit, also ich hatte ein riesigen Blackout gehabt. Hinterher war sie auch sehr enttäuscht von mir und meinte, wenn sie meine Beurteilung schreiben müsste, würde da nichts Positives drin stehen. Ich war am Ende selbst von mir enttäuscht, dass ich nicht gut war. Der harsche Ton tat im ersten Moment auch weh, aber es öffnete mir sozusagen die Augen, dass ich viel mehr an mir selbst arbeiten sollte. Im Laufe der Schicht war sie jedoch wieder positiver gestimmt und bemühte sich, mir noch etwas beizubringen. Ich beichtete ihr auch, dass ich kaum Praxisanleitung bekam und mir deswegen so viel "Grundwissen" fehlte. Klar kann ich das auf meiner Arbeit schieben, aber irgendwo ist es auch meine eigene Schuld, ich hätte mich da viel mehr reinhängen sollen, damit ich nicht wie der letzte Depp mich verhalte während der Schicht. Die nächsten zwei Tage liefen schon besser und ich bemerkte, dass sie eine Eigenart besitzt. Die Art und Weise, wie sie mit den Leuten spricht, sie konnte offen über alles Mögliche reden. Selbst bei einer Person, die ich am Wochenende zuvor traf, die mit meiner Kollegin damals kaum sprach, hatte mit dieser Kollegin ganz viele Wörter gewechselt. Das hatte ihr richtig gutgetan, mehr zu reden. In diesem Augenblick merkte ich, was sie so besonders machte. Sie nahm sich wirklich Zeit, zwar sind sie alle an eine gewisse Zeit gebunden, aber zu sehen, wie offen die alte Dame mit ihr sprach, öffnete mir erneut die Augen. Am Ende der zweiten Woche sagte sie zu mir, ich muss viel an mir arbeiten, nicht für andere, sondern für mich, wenn ich tatsächlich irgendwann die Ausbildung zur Fachkraft machen möchte. Bis zu meiner Prüfung habe ich jedoch auch noch einiges zu lernen. Die Woche war zwar nicht einfach, aber es zeigte mir, dass ich mir viel mehr zutrauen sollte. In der dritten Woche arbeitete ich wieder mit der gleichen Kollegin zusammen, mit der ich auch in der ersten Woche jeden Morgen arbeitete, sie meinte, ich muss nur bis Mittwoch arbeiten, da diese paar Stunden, die mir noch fehlen würden, ausreichen. In den drei Tagen durfte ich wie jedes Mal Blutzucker messen, Insulin spritzen oder Tropfen richten. Das konnte ich mittlerweile ziemlich besser als am Anfang. Noch nicht ganz perfekt, aber dafür, dass ich es davor nie richtig lernte, war das ein sehr großer Schritt. Mit viel Bemühung hatte ich in den paar Wochen unglaublich viel Neues gelernt für meine Ausbildung. Es ist ein so starker Kontrast zu meiner eigentlichen Arbeit, obwohl es so viel anders auch wieder nicht ist. Es sind wie so zwei unterschiedliche Welten und doch die gleichen. Irgendwie. Heute, ungefähr eine Woche seit meinem letzten Arbeitstag, erhielt ich meine Beurteilung von der Chefin vom ambulanten Dienst. Ich konnte mir schon denken, dass sie nicht ganz zufrieden mit mir waren, da ich wie gesagt, echt meine Schwierigkeiten hatte, aber mich echt steigerte mit der Zeit. Jedoch schrieb die Chefin unter anderem, dass ich nicht das nötige Fachwissen für meinen Ausbildungsstandes besitze, was mich schon ziemlich verletzte. Also das einfach vor sich liegen zu haben und das zu lesen. Autsch. Das war mein Bericht zum ambulanten Dienst und meine ganzen Eindrücke der letzten paar Wochen. Ab Samstag geht es wieder auf meine richtige Arbeit und das Gelernte anzuwenden, wird interessant. Bis zum nächsten Beitrag. ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
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